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Zeit für Plan B

Nach ursprünglichem «Plan» wären wir von Skopje als erstes in Richtung Serbien/Kosovo gefahren, aber manchmal kommt eben alles anders.

Schon am ersten Tag sind die Knieschmerzen von Sandra wieder zurück. So wird das nichts mit weiterfahren. Auf der Karte sehen wir, dass es in Kumanovo, nahe an der serbischen Grenze, ein grosses Krankenhaus gibt. Da radeln wir jetzt hin. Den richtigen Eingang zu finden stellt bereits die erste Herausforderung heraus. Irgendwo steht etwas von Orthopädie, das könnte vielleicht passen. Also gehe ich mal rein. Weit und breit ist niemand in Sicht. Das einzige was mir entgegen kommt, ist schwacher Zigarettenrauch. Eine Frau welche ich anzusprechen versuche, ignoriert mich gekonnt, bis ich aufgebe. Weiter vorne war doch noch etwas wie Emergency angeschrieben, erinnere ich mich. Ich versuche dort mein Glück. Die Frau am Empfang spricht kein Englisch. Naja, dass kann ich ihr wohl nicht verübeln. Ich zeige auf mein Knie und versuche zu erklären, dass ich Schmerzen habe. Ok, sie zeigt mir, dass ich ihr folgen soll. Sie bringt mich zu einer anderen Frau, welche auch kein Englisch kann. Dann sagen sie irgendwas von Documenti und Kopie und so weiter. Ich gebe ihnen mal meine Krankenkassenkarte und zeige auf die beiden, dass sie eine Kopie machen sollen. Ich habe nämlich ausnahmsweise kein Kopiergerät dabei… Irgendwas machen sie jedenfalls mit der Karte. Etwas später kommt ein Mann dazu. Er kann auch kein Englisch. Da wird es mir langsam zu bunt und ich versuche zu erklären, dass ich jetzt wieder gehe. Aber er macht eine beschwichtigende Handbewegung und sagt, «wait, wait». Dann warte ich jetzt mal. Es taucht tatsächlich ein Arzt auf und zu meiner Erleichterung spricht er sogar ein bisschen Englisch! Nicht das man den anderen einen Vorwurf machen kann. Bei uns sieht es vermutlich nicht viel anders aus. Wie auch immer. Er macht mir klar, dass jetzt im Moment «no bicylce» angesagt sei. Für zwei Wochen. Ja genau, zwei Wochen!

Ein neuer Plan muss her. Wir finden heraus, dass wir in Bulgarien ziemlich günstig ein Auto mieten können, im Kosovo würde dies wohl etwas komplizierter ausfallen. Jetzt müssen wir nur noch irgendwie bis nach Bulgarien kommen. Wir fragen bei unserer Unterkunft mal nach ob sie denn wissen, ob wir die Velos mit dem Bus mitnehmen können oder ob es grosse Taxis gibt. Zum Glück ist Jackie, die Schwester aus den USA, hier. Die Besitzer der Unterkunft sprechen nämlich auch kaum Englisch. Sie übersetzt für uns und kurzerhand bieten sie uns an, uns mit den Fahrrädern nach Sofia zu fahren. Dieses Angebot können wir fast nicht ablehnen. Natürlich bezahlen wir etwas mehr für die Fahrt, aber der Bus hätte wohl auch nicht gerade wenig gekostet. An die ganzen Umtriebe mit dem Velo im Bus wollen wir gar nicht erst denken. Also organisiert uns der Typ von der Unterkunft extra eine Fahrradhalterung fürs Auto und so haben wir zu viert mit Gepäck genügend Platz. Bevor wir losfahren werden wir von Jackie noch ausdrücklich darauf hingewiesen das Bulgarien extrem (jaja, genau!) gefährlich sei und wir bitte mit ihr in Kontakt bleiben sollen, damit sie sich keine Sorgen machen muss.

Unser Taxi nach Sofia

Unser Taxi nach Sofia

Eine Woche lang sind wir jetzt mit dem Auto unterwegs. Eigentlich ist das gar nicht so schlecht, denn bei der Fahrt zum schwarzen Meer merken wir, dass die Strecke vermutlich nicht ganz ohne gewesen wäre und sich teilweise sogar mit dem Auto ziemlich in die Länge zieht.

In Plovdiv, der Kulturellen Hauptstadt für 2019 (habt ihr gewusst das es so was gibt?), werden wir mit traditionellem Tanz begrüsst. Es scheint als hätten sie extra für uns etwas organisiert. Wir schauen zu bis es Zeit wird für die Stadtführung. Dort treffen wir auf Julie und Adam aus Kanada, welche wir auch schon in Skopje gesehen haben. Was für ein Zufall! Darauf gehen wir gleich anstossen und zusammen Abendessen. Es fühlt sich fast ein bisschen an wie in den USA, als wir auch immer wieder die gleichen Leute getroffen haben und Reise-Freunde geworden sind.

In Plovdiv geht die Post ab

In Plovdiv geht die Post ab

Der nächste Stopp ist am Schwarzen Meer. Für uns eher das Tote Meer, also besser gesagt Tote Hose Meer. Touristen sind nämlich ausser uns noch keine da. Die Restaurants direkt am Meer sind auch noch alle geschlossen. An vielen Orten wird renoviert und alles für den Saisonstart bereit gemacht. Dieser ist anscheinend Mitte Mai. Als wir die Füsse im Meer baden, merken wir auch wieso das so ist. Das Wasser ist eisig kalt und reinzuspringen trauen wir uns beide nicht. Nach zwei Tagen nehmen wir Abschied vom Meer und fahren zurück in Richtung Sofia.

Mehr als die Füsse tauchen wir da nicht ein

Mehr als die Füsse tauchen wir da nicht ein

Auf dem einen Campingplatz unterwegs lernen wir zwei Radfahrer kennen. Die beiden waren fast bis nach Bulgarien auf dem Donauradweg unterwegs. Kaum vorstellbar für uns, da wir schon nach zwei Tagen auf dem Rheinradweg genug vom Fluss hatten. Jetzt merken wir aber erst recht, dass wir unsere Räder vermissen und es langsam Zeit wird für einen neuen Versuch in die Pedalen zu treten.

Soooo, nun wie immer zum Abschluss noch ein paar Bildli und ein Videöli