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Mission Nordkap: erfüllt

Ungefähr 5 Wochen sind wir durch Schweden nordwärts am bottnischen Meerbusen langgefahren. Später überqueren wir die Grenze nach finnisch Lappland. Das Wetter schlägt um, es wird kalt und regnerisch. Noch weiter nördlich, in Karasjok, sind wir dann in Norwegen. Klar, dass uns Norwegen zu Beginn einen deftigen Anstieg gleich nach dem Frühstück serviert. Wir wissen aber auch, weshalb Berge so eine magische Anziehungskraft haben: ohne Berge kann man auf nichts hinunterschauen. Dies können wir nun und spüren so richtig, dass das Ziel näher rückt. Auch das Navi bestätigt: noch 260 Kilometer bis zum Ziel, meint es.

Das Ziel ist spürbar nah

Das Ziel ist spürbar nah

Seit Norwegen sehen wir wieder mehr Radtouristen, aber auch um ein x-faches mehr Motorradfahrer und Campervans, die ebenfalls in dieselbe Richtung fahren. Wir radeln während ein paar Tagen einem unglaublich schönen Fjord entlang, unterbrochen von etwas weniger Schönem: dunkle, lange Tunnels.

Entlang des Porsangerfjords

Entlang des Porsangerfjords

Spitzenreiter ist der 6.6km lange «Nordkapp Tunnelen», welcher erst 3km lang steil runter geht (Adeline kommt auf 50 km/h!)bis er auf 200m.u.M. ist und anschliessend wieder 3km «bergauf». Ohne Seitenstreifen versteht sich. Klugerweise zieht man also vorher etwas Warmes an und macht sich mit Leuchtweste und Lichter für die Autofahrer möglichst gut sichtbar. Wir sind froh, als wir das Licht am Ende des Tunnels sehen und dort total erschöpft eine wohlverdiente Rast einlegen können.

Vor dem Nordkap Tunnel. Noch geht's uns gut

Vor dem Nordkap Tunnel. Noch geht's uns gut

Die letzte Strecke von Honningsvåg bis zum Nordkap ist zwar nur 26km lang, die 700 Höhenmeter auf die Distanz sind aber nicht ganz ohne. Dazu kommt ein fieser Wind, den wir zwar meistens im Rücken haben, aber eben halt nur meistens. Von weitem sehen wir das Visitor Center schon. Wir strampeln gegen den Wind bis zur Schranke und werden von einer netten Dame durchgewunken – als nicht motorisiertes Fahrzeug bezahlen wir keinen Eintritt – und suchen die berühmte Kugel. Wir sind noch nicht mal richtig angekommen, schon werden wir von Touristen oder anderen Radfahrern angesprochen. Nach einer kleinen Plauderrunde kommen wir doch noch zum obligaten Siegerfoto vor der Nordkappkugel. Das Gefühl: huere geil! Der Moment, auf den wir nun 3 Monate lang geplangt haben, ist nun endlich da. Die Glücksgefühle überdecken für einen Moment alles, die müden Beine und auch den eisigen Wind!

Yeeeeaaaah, wir habens geschafft!

Yeeeeaaaah, wir habens geschafft!

Wir sind am 6. August 2017 nach 4622 Kilometer am Nordkap angekommen. Fast auf den Tag genau 3 Monate waren wir unterwegs!

Wir suchen uns nach der Fotosession einen coolen Spot für unser Zelt. Wegen des starken Windes stellen wir das Zelt am einzigen Ort auf, wo wir etwas geschützt sind. Das ist leider direkt neben dem grossen Parkplatz. Naja, die Aussicht ist trotzdem grossartig.

Aussicht vom Zelt

Aussicht vom Zelt

Nachdem wir mit Bier und anschliessendem Cüpli auf unsere Leistung angestossen haben, schauen wir dem Sonnenuntergang zu. Für die Mitternachtssonne sind wir leider schon ein paar Tage zu spät. Deshalb stehen wir zwei Stunden später nochmals auf um auch den Sonnenaufgang zu sehen. Da wir für einen Teil des Rückweges den Bus nehmen, können wir nochmals fast einen ganzen Tag am Nordkap verweilen. Das war eine gute Entscheidung, so haben wir nämlich auch erlebt, wie es am Nordkap zu und her geht, wenn ein Kreuzfahrtschiff die ganzen Touristen «ausspuckt».

Sonnenuntergang am Nordkap

Sonnenuntergang am Nordkap

Ans nachhause kommen denken wir noch lange nicht. Die nächste Etappe «Mission Ouzo» ist bereits in Vorbereitung.